Die Entstehung des Ortes Nonnweiler
Die Geschichte des Ortes Nonnweiler ist eng mit der Geschichte der Pfarrei „St. Hubertus“ verknüpft.
Gestützt auf nachfolgend wiedergegebene Quellen kann man davon ausgehen, dass der Ort Nonnweiler in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstanden ist.
„Nördlich und südlich von Nonnweiler war Tholeyer-, das heißt nicht Trierischer Einflussbereich. Um diesen Einfluss einzudämmen, musste es die Sorge der Bischöfe von Trier sein, diese Lücke auszufüllen. Diese Aufgabe übernahm das Kloster Pfalzel, das in Nonnweiler Fuß fasste und somit seinerseits einen Keil zwischen Hermeskeil und Kastel schob“*
„In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts ist die kolonisatorische Tätigkeit des Klosters Pfalzel in Nonnweiler zu datieren. Nonnweiler grenzt unmittelbar östlich an den Pauliner Bezirkskomplex um Wadrill an, der nach Pauliner Überlieferung durch Bischof Hetti an das Stift gekommen sein soll. Wichtiger ist aber vielleicht noch die Rückführung des Pauliner Besitzes auf Bischof Hetti (814 bis 847), waren doch zwei Schwestern dieses Bischofs Nonnen in Pfalzel, nämlich die Äbtissin Warentrud und Hulindis. Man kann bei dieser Sachlage wohl mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass Hetti dem Kloster seiner Schwestern eine Besitzvermehrung und Aufgabe zudachte. Die Beteiligung des Pfalzeler Nonnenklosters auch am Ausbau der Kirchenorganisation kann sehr wahrscheinlich auch aus dem Hubertuspatrozinium der Kirche in Nonnweiler geschlossen werden.
Hubertus gilt im allgemeinen als Heiliger des späten Mittelalters, nur selten ist er als (Erst-) Patron von Pfarrkirchen nachweisbar.
Daneben gibt es aber eine ältere Welle der Verbreitung des Hubertuskultes, die im Trierischen besonders zu beachten ist. Die Vermutung liegt nahe, dass die Nonnen hier auch eine Kirche errichteten, die dem heiligen Hubertus geweiht wurde. Jedenfalls kann das Hubertuspatrozinium als subsidiärer Beweis für das Alter des Pfalzeler Besitzes in Nonnweiler und die kolonisatorisch-missionarische Tätigkeit der Pfalzeler Nonnen gelten.“**
* Ewig, „Trier im Merowingerreich“ Seite 234
** Heyen, „Pfalzel“ Seite 50-53
Der Name Nonnweiler
Bei Nonnweiler kann man davon ausgehen, dass der Name sich von Nonne (Klosterfrau) ableitet. Die Orte Nonnweiler und Bierfeld, die von Anfang an eine Pfarrei bildeten, waren ein einheitliches Lehen von Pfalzel bis zur Auflösung des Klosters durch die Franzosen im Jahre 1798.
Da das Nonnenkloster in Pfalzel bereits 1016 von Erzbischof Poppo aufgelöst wurde, ist anzunehmen, dass Pfalzel vor der Umwandlung in ein Männerstift in Nonnweiler kolonisatorisch tätig war.
„Nach der Auflösung des Nonnenklosters wurden die Mitglieder in verschiedene Klöster ihrer Regel verteilt. Die meisten Klosterfrauen wurden nach St. Irmina in Trier verwiesen, vielleicht auch einige auf den Hof zu Nonnweiler, einer Besitzung des Stiftes“*
* A.A.J. Liehs, „Leben und Thaten der Heiligen, deren Andenken im Bistum Trier gefeiert wird“
1861, Seite 310
Auch alle urkundlichen Formen der Schreibung: 1220 Nonnewilre, 1323 Numwilre, 1367 Nonnwilre, 1589 Nonweiler, deuten auf Nonne und die Grundherschaft eines Klosters hin.
Hierzu schrieb Antonius Jost im Jahre 1958 folgendes:
Das „Nonn“ im Ortsnamen leitet Max Müller* aus Nonne ab. Damit hat ein bedeutender Heimatforscher eine Ansicht vertreten, der bis heute kaum widersprochen wurde. Den Anlass zu dieser Auslegung gab offensichtlich eine der ältesten urkundlichen Erwähnungen des Ortes im Güterverzeichnis der Trierer Abtei Maximin aus der Zeit um 1220 (Siehe H.Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, II 443). Dort lautet die Namensform „Nonnevilre“. Es darf aber nicht übersehen werden, dass jenes Güterverzeichnis in lateinischer Sprache abgefasst ist und der Ortsname in lateinisierter Form erwähnt wird. Die althochdeutsche Form für Nonne ist nunna, die mittelhochdeutsche nunne. Falls der deutsche Name damals „Nunnevilre“ lautete, ist Max Müllers Deutung richtig. Doch besteht Grund genug, dieser Ansicht zu widersprechen. In zwei Lehensgegenbriefen (Empfangsbescheinigung für Lehnsbriefe) aus den Jahren 1323 und 1330 wird das Dorf nämlich mit „Numvilre“ bzw. „Nunvilre“ bezeichnet. In dieser ihrer ursprünglichen Form bedeuten beide Worte „Neuweiler“. Sind beide aber Verstümmelungen von Nunnevilre, so ist Max Müllers Auslegung richtig.
* Max Müller (1862 bis 1937) war vom 1. April 1891 bis 1. April 1896 Bürgermeister von Echternacherbrück, von 1896 bis 15. Juli 1899 Bürgermeister von Hilbringen, vom Juli 1899 bis 31. März 1928 Bürgermeister von Wadern. Er war Ehrenbürger der Stadt St. Wendel und aufgrund der Tätigkeit als Heimatforscher Ehrenmitglied der Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier.
Helmut Ludwig schreibt in seinem 1994 erschienen Buch „Geschichte von Nonnweiler“ hierzu:
Eine Ableitung von Neu auf „Neuweiler“, wie von einigen Forschern in Erwägung gezogen, ist unwahrscheinlich.
Über die Herkunft und Leibeigenschaft der Einwohner von Nonnweiler und Bierfeld schreibt Pfarrer Torsch (Pfarrgeschichte der Pfarrei Nonnweiler) um 1800 folgendes:
„Gemäß der älteren Geschichte und des Namens Nonnweiler selbst ist der Ort Nonnweiler entstanden aus einem oder mehreren Hofgütern. Das Wort Nonnweiler ist zusammengesetzt aus Nonnen und Weiler. Nonnen sind geistliche Klosterjungfrauen. Weiler ist ein altdeutsches Wort, welches Hof oder Hofgut heißt. Nonnweiler oder Nonnenhof oder Hofgüter, die Nonnen zugehören. Dies ist nicht willkürlich angenommen, sondern aus echten und höchstwahrscheinlichen Gründen, die der Sache wenigstens moralische Gewissheit geben.
Es ist bekannt, dass das Männerstift ad beatam Mariam Virginem zu Pfalzel, Zehntherr von Zweidrittel der großen Zehnten in der Gemeinde Nonnweiler und Bierfeld und zugleich Patronus der Pfarrei Nonnweiler ist, die ursprünglich aus eben besagten beiden Orten besteht.
Wie dieses männliche Stift zu Pfalzel zu den vorgenannten Gerechtsamen gekommen ist, ist nicht deutlich bewusst; höchstwahrscheinlich erhielt er dieselbe gleich bei der Entstehung Anfang des elften Jahrhunderts, wo es auf den Trümmern des aufgehobenen adligen Nonnenklosters zu Pfalzel errichtet wurde. Der Erzbischof Poppo von Trier hob das besagte adlige Frauenstift zu Pfalzel auf im Jahre 1016. Er stiftete aber bald darauf das Männerstift daselbst, dem er einen Teil der eingezogenen Revenien* (*Rechte/Einkünfte/Pfründe) zu seinem Beistand übergab im Jahr 1027. Höchstwahrscheinlich ist‘s, dass die Zehntgerechtsame und die jus Patrionatus ein Teil der alten Revenien sind, die dem Frauenstift zu Pfalzel zustanden und auf das darauf errichtete Männerstift übergegangen sind. Bei der Aufhebung des Nonnenklosters scheint Nonnweiler schon aus mehreren Häusern und Gütern, wie auch Bierfeld bestanden haben. In dem im Ausgang des folgenden Jahrhunderts 1182 die Pfarrei Nonnweiler schon bestand, wenn der Urschrift eines in der Pfarrei vorfindlichen Hubertushorns kann Glauben beigemessen werden.“
Die Überlieferung (von Helmut Ludwig 1994)
Nach jahrhundertealter Überlieferung soll in Nonnweiler, im Distrikt „Züchterhaus“, ein Nonnenkloster bzw. ein Nonnenhof gestanden haben, der dem Kloster Pfalzel unterstellt war. Danach wurden Nonnen, die gegen die Klosterregeln verstoßen hatten, zur Läuterung bzw. Züchtigung für eine gewisse Zeit nach Nonnweiler verwiesen. (Die Überlieferung ist nicht historisch belegt.)
Die Vermutung der Name dieser Gemarkung „Züchterhaus“ könnte sich von „Haus zur Züchtigung“ ableiten, kann angenommen werden. Beim Bau des Kurhauses „Saarland“, später „Elim“, wurden im hinteren Bereich massives Mauerwerk freigelegt, das mit Sicherheit zu einem größeren Gebäude gehörte. Das südlich anschließende Gelände, im Kataster „Züchterhaus ober dem Pfad“ eingetragen, heißt im Volksmund „in der Hoffrah“, was eigentlich nur Hofraum bedeuten kann.
Ein weiterer Hinweis könnte eine alte Wasserleitung sein, die von der Quelle im Kallenborn Richtung Ort verläuft. Vor dem Bau der Ortswasserleitung wurde der Dorfbrunnen mit einem Bleirohr vom Kallenborn aus mit Wasser versorgt. Unter dieser Leitung liegt eine wesentlich ältere Tonrohrleitung, die nur bis in den Dörrengarten mit der Bleileitung zusammen verläuft, im Ort jedoch nicht mehr zu finden ist. Da Züchterhaus unterhalb vom Dörrengarten liegt, führte die Tonrohrleitung vielleicht zu dem besagten „Nonnenhof“.
Nach den vorliegenden, hier wiedergegebenen Erkenntnissen kann man davon ausgehen, das der Ort Nonnweiler in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts auf Initiative der Klosterfrauen von Pfalzel gegründet wurde und auch sein Name sich von Nonne ableitet.
Auf einer Karte zur geschichtlichen Landeskunde des Saarlandes, „Das Land an der Saar um 1000“ ist Nonnweiler bereits verzeichnet.
Der Familienname Nonnweiler / Nonweiler
Bis ins 16. Jahrhundert waren Familiennamen nicht üblich. In alten Urkunden und Kirchenbüchern waren nur Vornamen aufgeführt, zu denen man, um unterscheiden zu können, einen Zusatz anbrachte.
Dem Vornamen wurde zum Beispiel der Ortsname beigefügt, aus dem der Namensträger stammte. Als andere Merkmale wurde der ausgeübte Beruf gewählt, auch besondere Merkmale, wie groß oder klein, wurden zur Unterscheidung hinzugefügt.
Aus diesen Zusätzen entstanden unsere heutigen Familiennamen. Es ist besonders auffällig, dass der Name Nonnweiler, Nonweiler oder Nunweiler oft als Familienname vorkommt.
Nach dem Beiheft: „Die buchenlanddeutsche Sippe Nunweiler“* gab es 1990 auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik 152 Familien, die in öffentlichen Fernsprechbüchern als Träger des Namens Nonnweiler, Nonweiler oder Nunweiler registriert waren.
(Quelle: Dipl. Ing. S. Nunweiler, Die Buchenwalddeutsche Sippe Nunweiler)
Nutzung: 1 % Vorname, 99 % Nachname.
Nonnweiler als Vorname wurde 2-mal in 2 verschiedenen Ländern gefunden. (USA, Belgien)
Der Nachname Nonnweiler wird mindestens 132-mal in mindestens 5 Ländern benutzt.
Deutschland Karte: Die Verbreitung des Nachnamens >Nonnweiler< innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Hier kann man eindeutig sehen, dass der Name überwiegend im Westen und Südwesten (Saarland und der Pfalz) verbreitet ist. Alle diese Namenträger hatten im Laufe der Jahrhunderte wohl Vorfahren aus unserem Heimatort Nonnweiler.
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